Bessere Renten für tiefe Löhne und Mehrkosten für die Stiftungen | Schweizer Personalvorsorge
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Studie zu BVG-21

Bessere Renten für tiefe Löhne und Mehrkosten für die Stiftungen

Proparis hat untersucht, welche Auswirkungen ein Ja zur BVG-21-Reform am 22. September für die Versicherten und Stiftungen hätte. Die Studie von Keller Experten AG kommt zum Schluss, dass es in den nächsten 15 Jahren trotz höheren Beiträgen mehr Pensionierungsverluste gäbe. Zudem werden Versicherte mit einem höheren Altersguthaben mit tieferen Renten pensioniert.

11.07.2024
Lesezeit: 2 min

Bei den 12 Vorsorgewerken von Proparis sind viele „BVG-nahe“ Branchen des Gewerbes versichert. In der Studie werden auch die wichtigsten Eckwerte der Reform BVG-21 erwähnt, über die im September abgestimmt wird.

Bessere Leistungen für tiefe Löhne

Die Auswirkungen dieser Reform zeigt sich zuerst bei den heute aktiv Versicherten mit tiefen Löhnen. Wie sich die Renten der heute aktiv Versicherten bei Annahme der Reform verändern, zeigt die erste Grafik. Viele Versicherte erhalten eine leicht tiefere Altersrente, während sich bei denjenigen Versicherten mit sehr tiefen Altersguthaben die Rente deutlich erhöht.

Proparis BVG Leistungen 21
Grafik 1: Leistungen

Höhere Beiträge für Arbeitgeber und Versicherte

Die Altersgutschriften werden sich um ca. 1.95% der AHV-Löhne erhöhen. Finanziert wird dies paritätisch durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Insgesamt steigen die Beiträge für die BVG-Minimalleistungen um ca. 2.1% der AHV-Löhne (ohne Rentenzuschläge). Nach Anrechnung des heutigen Überobligatoriums dürften es noch ca. 1.8% der AHV-Löhne sein, also je rund +0.9% für Arbeitgeber und Versicherte.

Mehrkosten für die Stiftungen

Die Studie hat auch untersucht, wie sich das Reformpaket auf die Vorsorgeeinrichtungen auswirkt. Mit den bisherigen Umwandlungssätzen machen die Pensionierungsverluste jährlich rund 48.3 Mio. Franken oder 0.8 Rendite-Prozente aus. Eine Reduktion der Umwandlungssätze ohne Rentenzuschläge würde diesen Betrag auf 25.6 Millionen pro Jahr halbieren.

Die Rentenzuschläge, die als Ausgleichsmassnahmen vorgesehen sind, kosten Proparis in den nächsten 15 Jahren direkt rund 23.3 Mio. Franken pro Jahr. Hinzu käme der neue Beitrag an den Sicherheitsfonds von rund 7.7 Millionen. Insgesamt erhöhen sich also die Kosten für den Umwandlungssatz um 8.3 Millionen auf 56.6 Mio. Franken oder knapp 1 Rendite-Prozent, bzw. 1.3 Prozente der AHV-Löhne. Es entstehen also Mehr- und nicht Minderkosten für den Umwandlungssatz, wie die Grafik 2 zeigt.

Grafik 2 Kosten Bisher Vs. BVG 21
* Die Rentenzuschläge müssen zu gut 55% von proparis übernommen werden. ** Der Beitrag an den Sicherheitsfonds ist heute um knapp CHF 2.4 Mio tiefer als die Zuwendungen des Sicherheitsfonds für die ungünstige Altersstruktur. In Zukunft müssen die Leistungen des Sicherheitsfonds für die restlichen knapp 45% der Rentenzuschläge aufgewendet werden.

Mehr Pensionierungsverluste trotz höheren Beiträgen

Obwohl Versicherte und Arbeitgeber bei Annahme von BVG-21 je ca. 0.9% höhere Beiträge leisten, wird Proparis in den nächsten 15 Jahren rund 8.3 Mio. Franken mehr Pensionierungsverluste tragen, halten die Autoren der Studie in ihrem Fazit fest.  

Eckwerte des Reformpakets BVG-21
ze. Der Mindestumwandlungssatz soll mit dem Reformpakt von 6.8 auf 6% gesenkt werden. Da 85% der Versicherten mehr als im Obligatorium versichert sind, betrifft diese Änderung im Gesetz nur eine Minderheit. Ein weiteres Ziel der Reform ist eine Ausweitung des Versichertenkreises. Darum wird die Eintrittsschwelle gesenkt, von 22050 auf 19845 Franken. Der Koordinationsabzug ist neu 20% des versicherten Lohns. Die Altersgutschriften werden angepasst und gegenüber heute weniger stark gestaffelt. Die Zuschüsse für Vorsorgeeinrichtungen mit ungünstigen Altersstrukturen werden aufgehoben. Umstritten sind die Ausgleichsmassnahmen, die für 15 Jahrgänge vorgesehen sind: Eine Übergangsgeneration von künftigen Bezügerinnen und Bezügern von Alters- und Invalidenrenten der beruflichen Vorsorge erhalten einen Ausgleich.