So sind wir bei den Arbeitgebern: Sie haben höhere Sozialkosten schlucken, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Warum kämpfen sie trotzdem für diese Reform? «Wenn man so denkt, dann müsste man das BVG ganz abschaffen», sagt FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt: «Ich bin Gastronom, habe 83 Angestellte, aufgrund von Teilzeitpensen mehrheitlich im Tieflohnbereich. Ich habe sehr wohl ein Interesse, dass meine Angestellten im BVG versichert sind und eine bessere Altersvorsorge haben».
Ähnlich äussert sich Diana Gutjahr, Nationalrätin der SVP. «Wir Arbeitgeber haben eine soziale Verantwortung. Wir stehen zum Drei-Säulen-Konzept.» Und überhaupt: Gerade wer viele ältere Unternehmer beschäftigt, profitiere davon, dass die Lohnabzüge ab 45 Jahren sinken, sagt die Unternehmerin mit 80 Angestellten zwischen 16 und 75 Jahren. Und zur Aussage der Gewerkschaften, dass die BVG-Revision ein Leistungsabbau sei, sagt die Thurgauerin. «Wir leben im Schnitt länger, beziehen insgesamt länger eine Rente. Wir haben seit Jahren einen schleichenden Ausbau der Leistungen.»
Was sagen uns all diese Beteuerungen - zum Teil auch des Gegenteils? Es wird im anstehenden Abstimmungskampf eine grosse Herausforderung sein, echte Fakten und leere Behauptungen auseinanderzuhalten. Die «Arena» im Schweizer Fernsehen wird zur Zahlenschlacht. Es steht Aussage gegen Aussage. Mancher TV-Zuschauer wird sich das wohl nicht antun. Im ZDF läuft meistens gleichzeitig die «Heute-Show».
Der Abstimmungskampf wird zur Zahlenschlacht