Die Quadratzahl, 40 Jahre BVG und weitere Chiffren | Schweizer Personalvorsorge
Schliessen
Horizonte und Trends

Die Quadratzahl, 40 Jahre BVG und weitere Chiffren

Am traditionellen Auftakt der Pensionskassen vom 9. Januar war viel von Zahlen die Rede. Trotz branchenüblicher Vorsicht wurden konkrete Ziffern von Null bis 80 Milliarden genannt. Ausserdem ist das BVG 40 Jahre nach seiner Einführung quasi volljährig.

13.01.2025
Lesezeit: 3 min

Kaspar Hohler eröffnete die Veranstaltung «Horizonte und Trends» mit einem Countdown. 2025 ist eine Quadratzahl und höchstwahrscheinlich das einzige Quadratzahlenjahr, das wir erleben.  Das letzte war 1936 - das nächste wird erst 2116 kommen, also ausserhalb unserer Lebenserwartung. Hohler betrieb in seiner Begrüssung etwas Zahlenspielerei und zählte neun Gründe auf, wieso es sich lohne, fürs frische Jahr optimistisch zu sein.  

Aufklärung statt Gebastel 

Vier Monate nach dem krachenden Nein zur BVG-21-Vorlage stellte ein Podium aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmervertreter und Geschäftsführenden die Frage, wie man weiter gehen solle. Gabriela Medici, Stv. Sekretariatsleiterin Schweizerischer Gewerkschaftsbund, lancierte die Debatte, indem sie auf die sinkenden Renten verwies. Dies sei ein konkretes Problem für die Versicherten – die 2. Säule müsse die Lehren aus dem Nein ziehen und effizienter werden. Barbara Zimmermann-Gerster, Leiterin Ressort Sozialpolitik und Sozialversicherungen, Schweiz. Arbeitgeberverband, sagte, es mangle an der Aufklärung zum 3-Säulensystem.  

VPS 8862 2
Die Branche müsse Mut haben, vom sturen Kassendenken wegzukommen, sagte Gabriela Medici.
VPS 8843
Aufklärung zum 3-Säulensystem sei nötig, sagte Barbara Zimmermann-Gerster, Schweizerischen Arbeitgeberverband.
VPS 8853
Stephan Keller, PKSW, sprach über die Kunst, etwas Hyperkomplexes einfach zu verpacken
VPS 8822
Carina Kunz, Swiss RE, sagte, dass das BVG in der Praxis der Pensionskassen praktisch keine Rolle spiele.

Hier hakte auch Stephan Keller, Geschäftsführer PKSW, ein. Das Winterthurer Modell habe deshalb Erfolg gehabt, weil man ein hyperkompliziertes Modell sehr einfach verpackt habe, damit es beim Volk durchging. So eine Allianz von ganz links bis ganz rechts brauche es auch auf nationaler Ebene, quasi ein Bekenntnis zur Sache, bevor man politisch wieder zu basteln und wursteln beginne. Carina Kunz schliesslich, Geschäftsführerin Swiss Re, sprach darüber was man als Kasse heute schon tun könne, statt auf die Politik zu warten. So hat ihre PK den Sparprozess ab 20 eingeführt und den Koordinationsabzug gesenkt.   

Da sich in diesem Jahr sich das BVG zum 40. Jahr jährt, fragte Moderator Kaspar Hohler die Teilnehmenden auf dem Podium, was es denn zu feiern gebe und was sich ändern sollte. Keller und Kunz äusserten die Hoffnung, dass sich nach 40 Jahren endlich die Kinderkrankheiten des Gesetzes auswachsen würden.  

Trotz Trump nicht in Panik geraten 

Im zweiten Teil der Veranstaltung wagten drei Vertreter von Finanzdienstleistern einen Anlage- und Konjunkturausblick aufs Jahr 2025. Marc Brütsch, Chief Economist, Swiss Life begann mit fünf Thesen. Die USA würden Europa enteilen, in Kontinentaleuropa werde die Geldpolitik expansiv. Trump und die Inflation seien aber kein Grund zur Panik. Die Schuldenwirtschaft werde weiter ausgebaut und China würde durch Handelskonflikte gebremst.  

VPS 8829
Marc Brütsch, Chief Economist, Swiss Life prognostizierte das Comeback der Nullinflation.
VPS 8814
Philippe Bertschi, Schroders, skizzierte die Allokation für das Anlagejahr 2025.
VPS 8851
Der Dollar bleibe die Weltwährung, sagte Anastassios Frangulidis, Pictet Asset Management.
VPS 00001
Kaspar Hohler, Chefredaktor vps.epas, führte als Moderator durch die Veranstaltung.

Philippe Bertschi, Portfolio Manager, Schroders, skizzierte die Allokation für das frische Jahr. Er betrachtete Aktien und Rohstoffe positiv und bewertete Anleihen und Cash neutral.  Als dritter Redner nahm Anastassios Frangulidis, Leiter Multi Asset Zürich, Pictet Asset Management, einen geopolitischen Marktausblick vor. Frangulidis sieht ein Comeback des Protektionismus, der sich auch in einer Regionalisierung der Weltwirtschaft zeige. Auch er sieht Donald Trump trotz seiner Drohungen nicht als Gefahr für die Welt, da nie alles umgesetzt werden könne. Der Dollar bleibe bei weitem die Weltwährung, obwohl er an relativem Gewicht verliere.  

Null bis 80 Milliarden 

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es wieder eine Zahlenrunde. Der Moderator fragte die Auguren, welche Zahl vom Anlass nach dem Apéro bleiben würde. Für Frangulidis ist es die 5 - das langfristige Zinsniveau in den USA, ab dem die (Welt)Wirtschaft gefährdet wäre. Brütsch nannte zwei Zahlen, die 0 und die 2 - für die Nullinflation, die man in der Schweiz innert zwei Jahren erleben werde. Bertschi schliesslich wiederholte die sagenhafte Zahl von 80 Mrd. Dollar, die er in seiner Präsentation genannt hatte. So viel Geld haben die vier Tech-Giganten Amazon, Google, Apple und Microsoft in die Entwicklung von KI-Technologie investiert. Die Investitionen der Big Tech sind weiterhin von Jahr zu Jahr ansteigend und einer der Indikatoren für den anhaltenden Optimismus und das Wachstum in den USA. Ob von diesen astronomischen Summen auch etwas für die Schweizer Pensionskassen abfällt, wird sich weisen.