Eine faire Anpassung | Schweizer Personalvorsorge
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BVG

Eine faire Anpassung

In der Branche wird – unabhängig von der Politik – eine Anpassung der BVG-Parameter diskutiert, um einige Elemente aus der gescheiterten Reform zu retten. Lanciert wurde die Debatte über den Verein IZS.

27.01.2025
Lesezeit: 2 min

Der Kopf hinter dem Plan, der bewusst nicht als Reform, sondern als "moderate und faire Anpassung" präsentiert wurde, ist Reto Leibundgut, Partner c-alm. Er präsentierte seinen Vorschlag erstmals Anfang Januar am IZS-Dialog des Vereins "Innovation Zweite Säule", darum wird er auch "IZS-Modell" genannt. Silvan Gamper, Experte für berufliche Vorsorge, c-alm, wiederholte den Vortrag von Leibundgut zwei Wochen später.

Drei moderate Eingriffe 

Der Plan enthält drei Elemente, die zentrale Stellschrauben des BVG betreffen. Die Idee hinter den Anpassungen ist, dass die moderaten Eingriffe das Hauptproblem der Umverteilung in der 2. Säule lösen. Die Leistungen, die dank den überobligatorischen Leistungen schon heute von der grossen Mehrheit der Pensionskassen erfüllt werden, sollen dabei erhalten bleiben. Weiter soll als Nebenziel die berufliche Vorsorge sanft geöffnet werden, für Teilzeitangestellte und tiefere Löhne, wobei dies alles auch finanzierbar sein soll.

Das Ziel ist eine technisch saubere Modernisierung des BVG-Plans, also eine Evolution, keine Revolution. Konkret werden im Modell sowohl die Eintrittsschwelle und der Koordinationsabzug gesenkt, allerdings weniger stark als bei BVG-21. Das zweite Element des Modells betrifft eine flachere Beitragsstaffelung. Statt bisher 7,10,15 und 18% wären die neuen Beiträge gemäss IZS-Modell 10,12,14 und 16%, womit ältere Versicherte etwas entlastet werden. Dies nimmt ein Argument aus der Debatte auf, das von Arbeitnehmer- wie von Arbeitgeberseite ab und zu genannt wird. Als drittes und letztes Element wird die Senkung des Mindestumwandlungssatzes in 8 kleinen Schritten von 6.8% auf 6% vorgeschlagen. Diese langsame und schrittweise Senkung kommt ohne komplizierte Umverteilungsmechanismen aus. 

Fachdiskussion vor Politik

Das erste Echo nach den Online-Präsentationen war in Fachkreisen durchaus begeistert, wobei die konkrete politische Umsetzung bewusst ausgeklammert wurde. Das ist ja der Clou des Plans, dass die Branche eine gute Lösung parat hat, bevor die Politik sich wieder für das Thema zu interessieren beginnt.

In den ersten Reaktionen waren sich die Exponenten der 2. Säule einig, dass das Modell handwerklich gut gemacht ist. Und dass es auch sauber und schnell umgesetzt werden könnte, zumal geschätzte 90% der Pensionskassen sowieso mehr Leistungen bieten als das BVG-Obligatorium und somit von einer sanften Anpassung der Parameter kaum betroffen sind. Allerdings steht auch die politische Debatte des Modells noch bevor. Diese ist unausweichlich und dürfte eine Herausforderung werden, die die Initianten hinter der Lösung aufgrund des Vorsprungs sportlich sehen.