Ein Grund zur Freude? Leider weit gefehlt. Das gewünschte Ziel, rückwirkend Beiträge in die Säule 3a einzahlen zu können, um allfällige Beitragslücken zu schliessen, wurde verfehlt. Nicht nur hinsichtlich der zugelassenen Höhe, sondern auch in Bezug der zeitlichen Komponente. Während diese Neuerung auf den ersten Blick wie eine attraktive Gelegenheit zur zusätzlichen Steueroptimierung und zur Stärkung der Altersvorsorge wirkt, ist sie in Wahrheit eine weltfremde komplizierte Scheinlösung. Wem nützt nun diese vermeintliche rückwirkende Möglichkeit des Einkaufs wirklich etwas?
Steuerliche Vorteile – ein Instrument für Besserverdienende?
Die Möglichkeit, nachträgliche Einzahlungen in die Säule 3a zu leisten, eröffnet insbesondere jenen mit höheren Einkommen oder Mitteln die Chance, ihre Steuerbelastung beschränkt (maximale Einzahlung mit 2. Säule im Umfang von 7258 Franken im 2025) zu reduzieren. Da die Einzahlungen in die Säule 3a steuerlich abzugsfähig sind, könn(t)en Einzelpersonen oder Haushalte durch Nachzahlungen von fehlenden Beträgen (Differenz zum jeweiligen Maximalbetrag) aus jüngeren Jahren Steuervorteile erzielen, wäre da nicht die Begrenzung in der Höhe (jährlich maximal eine zusätzliche Einzahlung einer ausgewiesenen Lücke) und der zeitlichen Betrachtung (konkret ist ein solcher Einkauf nur für das Jahr 2025 möglich, d.h. im 2026, wenn im 2025 nicht das Maximum einbezahlt wurde). Scheint doch alles einfach und logisch?
Aber gerade auch für Personen, die in späteren Lebensjahren ihren Teilzeitgrad erhöhen und somit Lücken aus früheren Jahren ausweisen, wäre eine solche Lösung von Vorteil.
Gemäss dem Raiffeisen Vorsorgebarometer 2022 zahlen 59% der Männer und 52% der Frauen, die in die Säule 3a einzahlen, den Maximalbetrag ein. Da jedoch nicht alle Erwerbstätigen in die Säule 3a einzahlen, liegt der Anteil der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung, die den Maximalbetrag einzahlt, unter diesen Werten. Eine genaue Prozentzahl für die gesamte Bevölkerung ist nicht verfügbar. Es wird jedoch geschätzt, dass etwa 17% der Arbeitnehmenden und 9% der Selbstständigen den Maximalbetrag in die Säule 3a einzahlen. Woher nun die Angst einer einfachen und pragmatischen Einkaufslösung für die Säule 3a nach dem Modell der 2. Säule?
Komplexität und Fazit
Ein weiteres Problem liegt in der Komplexität dieser neuen Regelung. Die Möglichkeit, rückwirkend in die Säule 3a einzuzahlen, erfordert eine präzise Berechnung der Beitragslücken sowie der Versicherungsunterstellung, die oft nur mit professioneller Beratung möglich ist. Diese zusätzliche Hürde könnte dazu führen, dass weniger finanzkundige Personen oder solche mit begrenztem Zugang zu Beratung die neue Regelung nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie darauf angewiesen wären.
Die neue Möglichkeit, sich in die Säule 3a einzukaufen, wäre auf den ersten Blick ein vielversprechendes Instrument, um die private Altersvorsorge zu stärken. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die Reform am Ziel bzw. dem Wunsch von Ständerat Erich Ettlin vorbeischiesst und als Rohrkrepierer enden wird. Schauen wir gespannt auf das Jahr 2035!
Eine vertane Chance