Eine Übersicht über die relevanten Akteure der Branche bietet die Sonderausgabe «Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen» samt Verzeichnis, die jährlich von vps.epas herausgegeben wird. Die Kennzahlen aller SGE, die sich am Verzeichnis beteiligen, sind auch online über sge.vps.ch einsehbar. Die Abonnenten der Schweizer Personalvorsorge haben die Sonderausgabe erhalten. Sie ist auch zum Einzelpreis von 29 Franken im Webshop erhältlich.
Das Nein zur BVG-Reform war auch drei Tage nach der Abstimmung noch Gesprächsthema, allerdings vorab in den Pausen. Für die eingeladenen Entscheidungsträger gab es in den Vorträgen relevantere Kost, die zukunftsgerichtet war. Für beide Ebenen allerdings gibt es einen Passpartout: Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Wissensvermittlung.
Anspruchsvolles Vertragsmanagement
Zum Einstieg sprach Benita von Lindeiner (c-alm) darüber, wie mit klugem Vertragsmanagement auch anspruchsvolle Konstellationen bei SGE gemeistert werden können. Sie ging von den abschreckenden Beispielen ACSMS und Provitas aus und legte den Stiftungsräten ans Herz, wachsam zu sein und präventiv weit mehr als das Minimum zu tun, um alle möglichen problematischen Interessensbindungen auszuschliessen.
Zum Beispiel sollte der Kreis der Loyalitätserklärung ausgeweitet werden. Von Lindeiner empfahl konkret auch ein Screening und eine Analyse aller Interessensbindungen im Netzwerk zwischen Stiftungsrat, Pensionskasse und Dienstleisterfirmen. Zu den einfachen Massnahmen des Vertragsmanagements gehöre weiter ein jährliches Vertragsinventar und ein messbares Controlling für jeden Vertrag – vor allem im Anlageprozess. Nicht jede Verbandelung müsse ein Problem darstellen, sagte von Lindeiner – doch sie sei auf jeden Fall transparent auszuweisen.
Annabelle Bürkle, PwC, ging im ihrem Referat vertieft auf die Governance von SGE ein. Sie zeigte anhand von drei Praxisfällen, welche Fragen relevant sind. Zusammengefasst hielt auch Bürkle fest, dass ein zu eng gefasstes Governance-Verständnis das grösste Problemfeld darstelle. Durch eine breite Review könnten aber auch verborgene Mängel sichtbar gemacht werden.
Die Versicherten vertrauen der Pensionskasse
Francesca Bärlocher und Muriel Haunreiter, beide Axa, präsentierten einige Erkenntnisse aus sechs Jahren Axa-Vorsorgestudie, wo regelmässig das Wissen der Versicherten abgefragt wird. Sie stellten fest, dass das Bild der Versicherten recht realistisch ist, was die eigene Vorsorge betrifft. Allerdings setzen sich die meisten versicherten Personen erst nach 50 mit der eigenen Pensionierung auseinander. Zudem sinke das Vertrauen in die Politik, während das Vertrauen in die Pensionskassen in der Deutschschweiz signifikant höher ist als in der Romandie.
Wettbewerb um Lösungen – mit Risiken
Die Kunden seien jünger und mündiger geworden, sagte Stefan Leuenberger, Kessler & Co, der ein Update aus Sicht des Brokers gab. Es gäbe auch immer mehr Versicherte, die gut informiert sein, schloss er an seine Vorrednerinnen an. Allerdings treffe er in der Praxis auch das Gegenteil an, bis hin zu Kunden, die ihre eigene Vorsorgelösung nicht verstehen.
Die «Sorgloslösung» der Vollversicherung sei zwar thematisch immer noch wichtig, aber der Trend führe weiterhin weg in die Teilautonomie, hin zu mehr Risiko und potenziell besseren Renditen.
Mit der Verjüngung der Entscheidungsträger habe sich die Tendenz verstärkt, mehr Risiko einzugehen, sagte Leuenberger. Auch bei den Firmen sei die Bereitschaft da, die Modelle auszubauen, um bessere Lösungen anzubieten. Allerdings schreckten dann einige Arbeitgeber wieder zurück, wenn sie erfahren, mit wie viel Kommunikationsaufwand und Kosten ein Ausbau der Vorsorge verbunden ist. Nichtsdestotrotz sei dies der Weg in die Zukunft, ist Leuenberger überzeugt: Dass man konsequent alles tue, um die Leistungen wenn möglich zu erhöhen.
Zum Abschluss der Tagung, die von Kaspar Hohler moderiert wurde, diskutierten die beiden Geschäftsführer Rolf Lüscher, Futura Vorsorge und Isabelle Gigandet, Gepabu und SSO, mit Stefan Leuenberger auf einem Panel über den Wettbewerb in der beruflichen Vorsorge. Auch diese Runde kam kurz auf das Volks-Nein zur Reform zurück. Gigandet bedauerte, dass ein Ausbau zu Gunsten der Frauen weiter ausbleibt, wobei die Frage im Raum blieb, warum es Innovation in der Welt der beruflichen Vorsorge so schwer hat.
Zu eng gefasstes Verständnis und gefragte Versicherte